
Obwohl die jüngsten Hochwasser in den Medien oft als Bestätigung für einen Klimawandel gesehen werden, ist das erhöhte Risiko vor allem auf Eingriffe des Menschen in die natürlichen Flussläufe zurückzuführen.
Der Ausbau des Rheins führte zur Begradigung, Laufverkürzung und dadurch zum Verlust weitreichender Überschwemmungsgebiete, in denen das Wasser versickern kann. Zudem trifft der Scheitel eines Rheinhochwassers oftmals ungünstig mit denen der Nebenflüsse zusammen. Je nach Wetterlage wird das Stadtgebiet dann vom kombinierten Hochwasser aller Flüsse überschwemmt.
Viele Nebenflüsse des Rheins sind mittlerweile kanalisiert. Dies erhöht die Fließgeschwindigkeit des Wassers. Die Zeit, die der Wellenscheitel eines Hochwassers auf der Strecke von Basel nach Karlsruhe braucht, ist deutlich kürzer geworden. Vor dem Ausbau des Oberrheins Mitte der 1950er Jahre brauchte er 64 Stunden. Heute legt der Wellenscheitel dieselbe Strecke innerhalb von 23 Stunden zurück.
Das Wasser kann durch die großflächige Versiegelung und Verdichtung des Bodens nur noch schlecht abfließen. Mittlerweile fehlen auch Gebiete, in die das überschüssige Wasser geleitet werden kann, ohne dass dabei größere Schäden angerichtet werden (so genannte Retentionsräume). Von den ursprünglich verfügbaren Retentionsräumen sind heute gerade einmal 10 Prozent erhalten.
Die Sicherheit vor Hochwasser ist in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter zurückgegangen. Vor allem seit dem Abschluss des modernen Oberrheinausbaus im Jahr 1977 kam es zu einer bis dahin nie gekannten Häufung von Spitzenhochwassern. Nach gesicherten Prognosen könnte sich die Gefahr von Hochwasser in den kommenden Jahrzehnten sogar noch verschärfen.
Lag die Gefahrenquote früher bei einem dramatischen Hochwasserereignis innerhalb von 200 Jahren, so ist heute mit einem vergleichbaren Hochwasserereignis innerhalb von 50 Jahren zu rechnen. Die Fluten des Rheins kommen dabei fast dreimal so schnell wie früher.
Hochwasser entsteht in der Regel durch die Kombination mehrerer Faktoren:
Führt ein Fluss Hochwasser, steigt auch das Grundhochwasser in der Umgebung an. Der gleiche Effekt entsteht bei lang anhaltenden Nässeperioden. Normalerweise fließt das Grundwasser durch Hohlräume unter der Erdoberfläche zum Fluss hin ab. Den gestiegenen Grundwasserpegel können Fluss und Uferbereich während eines Hochwassers aber nicht mehr aufnehmen. Das Grundwasser staut sich deshalb und sucht sich einen alternativen Weg: Es drängt nach oben. Das Resultat ist ein sogenanntes Grundhochwasser. Hierbei entstehen folgende Gefahren:
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